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Partnerschaft Als wir mal 48 Stunden ohne Kinder weg wollten

48 Stunden ohne Kinder? Ein Traum. Vielleicht wird er dieses Wochenende wahr. Dachten wir.
Paar beim Picknick
© I Szock jacoblund


Sieben Jahre ist es her. Echt jetzt. Uns ist das gar nicht so aufgefallen, weil wir schon recht viel ausgehen: Konzerte, Essen gehen, Kino – so was halt. Müssen wir auch, weil unsere Kinder inzwischen in dem Alter sind, in dem sie nicht mehr um halb acht ins Bett gehen, sondern bei uns im Wohnzimmer bleiben wollen; und sei es nur, um Comics zu lesen. Tja.
 
Aber so richtig zu zweit länger als 24 Stunden am Stück weg, waren wir wirklich seit sieben Jahren nicht mehr. Das letzte Mal waren es 24 Stunden. Ja, ne, obwohl stimmt auch nicht: Es waren 23 Stunden, weil wir 4 Kilometer vor dem Wellness-Hotel einen Platten hatten und dann 60 Minuten auf den ADAC warten mussten. Egal. Der Rest war schön. Wenn auch zu kurz.
 
Diesmal sollten es also 48 Stunden sein. Hey hey hey!
 
Ich kann jetzt sagen: Für 48 Stunden frei braucht man bei drei Kindern und einem riesigen, unerzogenem Hund (der so verfressen ist, dass er wie ein sizilianische Straßenköter aus der Mülltonne frisst und bei Durst notfalls auch gern mal aus der Kloschüssel trinkt) einen planerischen Vorlauf von etwa zwei bis drei Wochen.
 
Einen Hund mit diesem Benehmen bei Freunden unterzubringen, verbietet sich von selbst. Also braucht man a) entweder Freunde, die einem was schulden oder b) einen teuren Hundesitter. Wir sind dann nach zehn Telefonaten bei b) gelandet. Hütet immerhin auch das Haus mit.
 
Dann die Kinder. Ich höre immer fasziniert – nein, obwohl das Wort trifft es nicht: NEIDISCH ist richtiger -  Ich höre immer neidisch zu, wie andere Eltern sagen: „Ja, in den Ferien sind die immer drei Wochen bei Oma“ oder „Heute holt meine Mutter die übers Wochenende.“
Wahnsinn! Was für ein Gedanke!
Bei uns ist das aus verschiedenen Gründen sehr schwierig. Und auch wenn es einfach wäre, bleibt es schwierig: Drei Kinder sind viel und zwar erst recht für Menschen über siebzig – das kann ich mit über vierzig schon einigermaßen einschätzen, glaub ich.
 
Jetzt ist aber der eine auf Ausfahrt mit dem Sportverein. Und es sind nur noch zwei zu vergeben. Da hat sich jetzt eine Oma breitschlagen lassen. Bingo!
 
Seit der Zusage haben wir etwa 60 Euro für irgendwelche Abwehrkräfte-stärkenden Mittel ausgegeben, damit die Rest-Kinder bloß gesund bleiben, Schwimmbäder wurden gemieden, ständig Hände gewaschen und so was.
Bis jetzt ist kein Kind krank, aber während ich dies schreibe, sitzt zu Hause die niesende Babysitterin mit heftigen Kopfschmerzen. Das tut mir natürlich auch sehr leid für sie, aber ganz ehrlich? Vor allen Dingen aber denke ich: Hoffentlich desinfiziert sie sich auch die Hände und macht die Hand vor den Mund – noch besser die Armbeuge!
 
Dann die Wäsche: Seit Tagen wasche ich, damit alle genug sauberes Zeug haben.
 
Seit gestern (Mittwoch) packe ich, damit alle genug Zeug mithaben.
 
Heute Abend, Donnerstag, gehe ich einkaufen, damit wir Freitag losfahren können, das Wochenende weg sein können und trotzdem Montag Morgen Milch im Kühlschrank haben.
 
Und dann kam gestern der Hund. Es fing ganz harmlos an: Plötzlich musste sie nachts aufs Klo. Und dann sagte meine Tochter heute Morgen: „Mami, die hat ne ganz heiße Nase.“ Ich also das Thermometer gesucht und was soll ich sagen? Der Hund hat Fieber. Blasenentzündung. Also noch zum Tierarzt am Morgen früh und Antibiotikum.
 
Ich hab jetzt eine Bitte: Könntet Ihr einfach die Daumen drücken, dass bis zu unserer Abfahrt am Freitag nix mehr passiert? Ich poste dann auch ein Foto, versprochen!
 
P.S: Kleiner Nachtrag: Gestern fragt mich mein Mann: „Wir treffen uns dann um vier ja am Bahnhof, oder?“
Da war meine Lust kurz verflogen, mit ihm ein Wochenende zu verbringen. Bis „wir uns am Bahnhof treffen“ müssen nämlich noch vier Koffer gepackt werden, zwei Kinder zur Oma und ein Kind zum Bus gebracht werden. Aber egal, ich zieh das jetzt durch. Komme, was wolle.
 

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